imitierter Grabstein
Systemlandschaft der 1990er hat ausgedient

Abschied vom mobilen m-Stack

Die Ablösung gestandener Systeme war vor allem beim Umbau auf All IP viel diskutiertes Thema. Doch der Umbruch hat auch im Mobilfunk stattgefunden. Projektleiter Joost Eringfeld weiss mehr darüber.
Esther Hüsler
Esther Hüsler, Mediensprecherin
04. Februar 2021

«Lange haben wir darüber geredet, nun ist m-Stack definitiv abgestellt. Warum es so schwierig war und wieso es nun doch geklappt hat, erklärt ein Rückblick auf knapp 20 Jahre Phase-out-Marathon.

 

Viele von euch kennen den Ausdruck m-Stack noch. Er bezeichnet die Systemlandschaft für Mobile Abonnementskunden. Er wurde ab Mitte der Neunzigerjahre aufgebaut mit Applikationen wie BSCS (Kundenverwaltung, Vertragsmanagement und Billing), FORMS (Neukundenregistrierungen im Shop oder Kundendienst), MUMPS (Rufnummerportierungen) und MOCCA/REX (Vertragsmutationen für Grosskunden).

Der lange Weg bis zum Ende

Anfang der Nullerjahre definierte Swisscom Mobile eine neue Enterprise Architektur. Der m-Stack wurde end-of-life deklariert und die Umsetzung der neuen Systemlandschaft wurde in Angriff genommen. Systeme wie z.B. Samba CRM (später aufgegangen in Symphony) oder B4U Billing wurden in dieser Zeit eingeführt.

 

Aber wie das manchmal so ist mit grossen, ambitionierten Programmen: Die Prioritäten änderten sich und die Transformation wurde nie ganz abgeschlossen. Mitte der Zehnerjahren war der m-Stack zwar nicht mehr so prominent platziert wie auch schon, aber an vielen Stellen in unserer IT-Landschaft trotzdem immer noch "irgendwie" drin. Manchmal sogar an betriebskritischen Stellen, z.B. für das Vertragsmanagement im Grosskunden-Segment, für die Aktivierung von neuen Prepaid Kunden, oder für das Ressourcen-Management (MSISDNs und SIM-Karten).

Forcierter Phase-out

Schliesslich kam das Ende, dann aber in kurzer Zeit: Anfang 2019 wurde entschieden, den m-Stack-Phase-out mit neuem Elan voran zu treiben. Einerseits, weil das Kosten-/Nutzen-Verhältnis mit jedem System, das abgeschaltet wurde schlechter wurde, andererseits weil im Hinblick auf das Alter der Systeme die Risiken nicht länger tragbar waren (erhöhte Störungsanfälligkeit und verlängerte Wiederherstellungszeit, unautorisierte Zugriffe und Manipulationen, Know-how nicht mehr vorhanden, keine Patches und kein Support mehr für obsoleten Betriebssystem und Datenbank Versionen).

 

In der Zwischenzeit waren wegweisende Vorhaben gestartet worden um den m-Stack endgültig zu entleeren und die system-technische Voraussetzungen für den Phase-out zu erarbeiten. Eine zusätzliche Analyse der m-Stack-Schnittstellen brachte dann doch noch ein paar weitere Abhängigkeiten ans Licht, welche adressiert und behoben wurden.

 

Der Swisscom Epic Cluster (SEC) übernahm die Gesamtsteuerung des Phase-outs mit besonderem Fokus auf den Zeitplan, die Risiken und Abhängigkeiten, die Kommunikation und die Finanzen.

 

Anfang Juli 2020 konnte der Mutationsstopp für den m-Stack umgesetzt werden und die Systeme standen zum grössten Teil nur noch im read-only Modus zur Verfügung. Parallel wurden technische Umstellungen und Aufräumarbeiten erledigt und die letzten m-Stack Applikationen wurden am 19. Oktober endgültig abgeschaltet.

 

In der Zwischenzeit erfolgte der Abbau der Infrastruktur (Datenbanken, Server und Storage). Weiterhin mussten die m-Stack Features noch aus den BSS Systemen (Symphony, Tibco, usw.) entfernt werden, damit diese in Zukunft einfacher zu pflegen sind. Das war eine komplexe und zeitaufwändige Sache, denn die m-Stack spezifische Business Logik, die Schnittstellen und Weichen sind tief in der Software eingebettet. Endgültig abgeschlossen werden diese Schritte im Laufe des Jahres 2021 abgeschlossen.

 

Und sonst gilt «Nach dem Phase-out ist vor dem Phase-out»… in einem nachgelagerten Schritt wird demnächst das Network Provisioning System (NPS) abgeschaltet. Es wurde ursprünglich für die m-Stack-Netzschaltungen entwickelt, später aber auch für Aufträge aus dem n-Stack «Classic» und weiteren Systems of Engagement eingesetzt (man könnte in diesem Sinne also schon fast vom n-Stack-Phase-out reden…).

Ende einer Ära

Mit dem m-Stack-Phase-out geht nach knapp 25 Jahren eine Ära zu Ende. Mit den m-Stack- Systemen hat Swisscom in dieser Zeit Millionen von Mobile Kunden bedient und Milliardenumsätze abgerechnet. Alle, die am Aufbau, am Betrieb und an der Weiterentwicklung des m-Stacks beteiligt waren, können mit Stolz darauf zurückblicken!

 

Ein grosses Dankeschön geht an dieser Stelle auch an alle, die den m-Stack-Phase-out ermöglicht haben (oft waren das die gleichen Kollegen, die ihn schon mit aufgebaut haben!). Es hat viel Kraft, Ausdauer und Hartnäckigkeit gebraucht die Systeme zu entleeren und die technische Entkopplung umzusetzen, aber an der Ziellinie des Marathons zählt das Ergebnis: es ist geschafft!»

 

Joost Eringfeld, Projektleiter

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